Nächster Patzer im Aufstiegsrennen: Der HSV verliert auch gegen Karlsruhe
Der Hamburger SV hat die Patzer der Konkurrenz im Bundesliga-Aufstiegsrennen nicht nutzen können - ganz im Gegenteil: Im Volksparkstadion verlor der HSV am Sonntagnachmittag gegen den Karlsruher SC mit 1:2 (1:2). Es war das dritte sieglose Spiel in Folge.
Der Spieltag hatte so gut begonnen für den HSV und seine Fans. Kurz vor dem Spiel hatten die Hamburger die lang ersehnte Vertragsverlängerung mit Flügelflitzer Jean-Luc Dompé bekannt gegeben. Doch die Partylaune im einmal mehr ausverkauften Volksparkstadion trübte sich schnell ein. Und nach dem Abpfiff fragte sich der geneigte Zuschauer: Muss der HSV auf der Zielgeraden doch noch zittern?
Wieder hatten die Konkurrenten im Aufstiegsrennen reihenweise gepatzt. Und wieder hatte der HSV daraus kein Kapital schlagen können. Anders als beim Einstand von Merlin Polzin auf der Trainerbank, als sein Team in Karlsruhe noch mit 3:1 gewonnen hatte, reichte es im Rückspiel nicht einmal zum Remis.
Beim HSV läuft das Kopfkino wieder
Der Vorsprung in der Tabelle auf Rang drei beträgt nur noch drei Punkte, vier sind es auf Platz vier. Und auch das zweite Karlsruher Tor dürfte dem erst 34-jährigen Polzin das eine oder andere graue Haar beschert haben.
"Wir stehen zu Recht dort oben, das muss wieder in die Köpfe rein. Diese Liga ist so wild, jetzt müssen wir bei uns bleiben und das zu Ende bringen." HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes
Und so ganz freimachen können sich die Hamburger von den verpatzten Aufstiegsrennen in den vergangenen Jahren offenbar nicht. Das Kopfkino hat begonnen. "Man sieht ja, das wir nicht drumherum kommen", sagte Robert Glatzel, der wieder nur als Joker im Einsatz war. "Wir müssen versuchen, bei uns zu bleiben und uns auf die Dinge zu konzentrieren, die wir beeinflussen können."
HSV gerät nicht unverdient in Rückstand
Der HSV hatte schon zu Beginn der Partie einige Lücken in der Abwehr offenbart. Und auch die beste Offensive der Liga war nicht in Schwung gekommen. Mehr als ein Schuss von Emir Sahiti, der nach einer starken Pressingaktion an KSC-Keeper Max Weiß scheiterte, brachte sie nicht zustande (12.). Die 1:0-Führung durch Louey Ben Farhat, bei der die komplette HSV-Verteidigung schlecht aussah, war nicht unverdient (30.).
Selke beruhigt die Nerven nur kurz
Es konnte eigentlich nur eine Standardsituation sein, um den lethargischen HSV zurück ins Spiel zu bringen. Und die kam zehn Minuten später, als Adam Karabec nach einem Zweikampf mit Christoph Kobald im KSC-Strafraum zu Boden ging. Elfmeter! Einer der Sorte, clever herausgeholt. Selke zeigte keine Nerven und schoss wuchtig zum 1:1 ein. Ludovit Reis, der an Weiß scheiterte, ließ kurz darauf noch die große Chance zum 2:1 liegen (45.+2).
Doch das dritte Tor fiel auf der anderen Seite - unter gütiger Mithilfe des HSV: Bei einer Hereingabe von Marvin Wanitzek ging Hamburgs Daniel Elfadli in der Mitte dazwischen. Der Ball kullerte durch den Strafraum - zwei Hamburger hätten klären können - und landete wieder bei Wanitzek, der frei vor Daniel Heuer Fernandes leichtes Spiel hatte (45.+3). Der KSC ging mit der 2:1-Führung in die Pause.
Der Pfosten bewahrt den HSV vor dem dritten Gegentor
Die 15-minütige Pause kam für den HSV zur rechten Zeit - die Ordnung in ihrer Abwehr fanden die "Rothosen" aber nicht so schnell wieder. Ganz im Gegenteil: Schnell brannte es wieder lichterloh im Hamburger Strafraum. Erst scheiterte Bambase Conté an Heuer Fernandes (50.), dann jagte Ben Farhat den Ball an den Pfosten (51.).
Mit mehr Glück als Verstand überstand der HSV diese Phase ohne das dritte Gegentor. Karabec (52.) und Dompé (57.) verpassten aber auch die Chance zur schnellen Antwort. Und der KSC fand danach die Ordnung in der Abwehr wieder, verteidigte die Führung. Nur noch einmal wurde es richtig gefährlich: Joker Robert Glatzel knallte den Ball aus sehr spitzem Winkel an den Pfosten (81.).
Insgesamt kam vom HSV aber viel zu wenig, um sich noch einen Punkt zu sichern. Und so war die zweite Heimniederlage hintereinander folgerichtig.
